Praktisch Vergeben

Neben unseren wöchentlich 8 offenen Kinderstunden in verschiedenen Settlements Port Moresby’s, gibt es zusätzlich in 3 Settlements Kleingruppen. Hier wird mit den älteren Kindern die Bibel gelesen und sich über das Gelesene ausgetauscht. Danach machen wir verschiedene Quiz’ oder auch Basteleien um ihre motorischen Fähigkeiten auszubauen.

Als wir die Geschickte von Joseph und seinen Brüdern (Genesis 42-45) gelesen haben und wie Joseph seinen Brüdern vergibt und ihnen in Form von Essen Gutes tut, waren alle hellwach. In Papua-Neuguinea leben wir in einer „payback“-Gesellschaft. Wird jemand verletzt, gedemütigt oder umgebracht, wird das schlichtweg heimgezahlt oder es fließen horrende Summen an Kompensationszahlungen. Einfach vergeben ist in Neuguinea undenkbar und in einem Kontext eines Settlements, dass sich durch hohe Kriminalität auszahlt noch undenkbarer.

Wir haben mit den Kindern gebastelt. Jeder durfte einen Mini-Getreidesack basteln mit Reis befüllen und durfte ihn nicht für sich behalten, sondern musste sich bei jemand praktisch entschuldigen. So wie Joseph seinen Brüdern vergab. Im Morata-Settlement führte dies dazu, dass sich ein paar Jungs zusammentaten, den Reis gemeinsam kochten und ihm einen taubstummen Jungen gaben, denn sie oft hänseln. Eine andere Mitarbeiterin berichtete, wie ein Junge mit dem Säckchen Reis zu ihr kam und sich entschuldigte, dass er bei den Programmen oft so sturköpfig (Tok Pisin: bikhet (dt. großer Kopf) war. Vergebung scheint doch möglich. Betet mit, dass wir den Kinden und auch den anderen im Settlement ein Anstoß zur Vergebung sind und sie Gottes Vergebung selbst annehmen.