Feiertag ohne Anlass?

Am Freitag, den 26.8. war der sogenannte „Repentance Day“, was so viel heißt wie "Tag der Buße oder Vergebung". Dieser Tag wurde erst 2011 als Nationalfeiertag eingeführt. Hier der Kommentar der lokalen Zeitung zu den Ursprüngen des Feiertags: "Es wurde keine Begründung für den Zweck dieses Tages von Seiten der Regierung gegeben, was dazu führte, dass viele Papua-Neuiguineer verwirrt sind über den Anlass des Feiertages." Naja, jedenfalls gab es um 5 Uhr morgens vor dem Parlamentsgebäude eine öffentliche Veranstaltung. Es wurde für das Land gebetet und Gott um Vergebung für nationale aber auch persönliche Sünden gebeten.

 

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Nach eigener Aussage, ist Papua-Neuguinea das einzige christliche Land auf der Erde. Das heißt: die Regierung hat festgelegt, dass die Bibel einzige Grundlage der Verfassung ist. Es wurde ein Bund mit Gott geschlossen, so wie es Gott mit Abraham in der Bibel gemacht hatte. Als Missionar eigentlich ein Grund zur Freude, wären da nicht viele Kontroversen. Es gibt noch viel Arbeit für Kirche und Missionare in Papua-Neuguinea. Auch wenn sich 96 % der Bevölkerung als Christen bezeichnen, brauchen sie Begleitung und Unterstützung …

Wir waren am Freitag in der Früh beim Parlamentsgebäude und beteten mit. Wir hatten sicherlich unsere Schwierigkeiten mit mancherlei Gebeten oder Prophezeiungen: „Möge Gott dem Land Wohlstand schenken!“; „Wir sind Gottes ausgewählte Nation – die erste christliche Nation der Welt“; Wir konnten folgende Gedanken nicht unterdrücken: Wenn Papua-Neuguinea so christlich ist, wie kommt es dann, dass …

  • das Land an 134. Stelle (von 148) im Index der Geschlechterungleichheit rangiert?
  • die AIDS-Rate so hoch ist?
  • es so viel Gewalt gibt?
  • dieselbe Regierung, die entscheidet, christliches Land sein zu wollen, das Land in die Top 30 der korruptesten Länder der Welt führt?

Die Ansage eines Pastors hat uns bewegt: "Nur weil wir uns ein christliches Land nennen, heißt es nicht, dass wir auch Christen sind. Wir brauchen Gott und seine Gnade in unserem Land, um die vielen Probleme anzugehen!" – Unterm Strich bleibt uns eine positive Veranstaltung in Erinnerung: Ein Land / Eine Regierung die Gott um Rat fragt und mit ihm leben möchte.

 

Outreach am Abend

Am Abend veranstaltete die australische Bewegung "Planet Shakers" im Stadion einen Outreach (zu deutsch: Evangelisation – Eine Großveranstaltung, bei der zum Glauben eingeladen wird). Tausende Neuguineer kamen, um Konzerte von "LZ7" und "Planet Shakers" zu hören, aber auch der Predigt usw. zu lauschen. Es war cool und schön auch zu sehen, wie tief verwurzelt der christliche Glaube in Papua-Neuguinea ist. Aber ihr merkt: vieles ist spannend bei uns und einiges vielschichtiger als man denkt …